„Der Weg ist das Ziel“: HSG Konstanz testet gegen vier Schweizer Erstligisten
04.07.2018 8:57
Samuel Loeffler(HSG Konstanz) in der Vorbereitung
Sie ist fast vorbei, die kurze Erholungspause für die HSG Konstanz. Nach einer langen Saison in der 2. Bundesliga steht der HSG vor dem Pflichtspielstart am 18. August im DHB-Pokal gegen Frisch Auf Göppingen – ausgetragen wird das Erstrunden-Turnier in Göppingen – und dem Start in der 3. Liga eine Woche später am 25. August um 19.30 Uhr in Fürstenfeldbruck ab Donnertag, 5. Juli, eine siebeneinhalbwöchige Vorbereitung bevor. Auf dem Programm stehen meist zwei Einheiten pro Tag, ein dreitägiges Trainingslager in der Sportschule Ruit mit drei täglichen Einheiten und neun Testspiele.
„Es wird relativ schnell sehr anstrengend werden“, prognostiziert Cheftrainer Daniel Eblen seinen Schützlingen schweißtreibende Wochen, in denen die Grundlagen für eine erfolgreiche Spielzeit gelegt werden sollen. Zu dieser sollen auch die vier externen Neuzugänge Fabian Wiederstein (23, Kreis/HBW Balingen-Weilstetten), Simon Tölke (25, Tor), Tim Keupp (23, Rückraum) und Michel Stotz (19, Kreis/alle vom TV Neuhausen/Erms) beitragen. Dazu stoßen Joschua Braun (19, Rechtsaußen) und Samuel Löffler (19, Rückraum) als frischgebackene Meister aus der eigenen U23. In den Drittliga-Perspektivkader rücken zudem die beiden Torhüter Lukas Herrmann (20) ebenfalls aus der U23 und der noch für die A-Jugend spielberechtigte Moritz Ebert (17) sowie Patrick Volz (19) aus der eigenen Jugend auf.
Die ersten drei Trainingstage stehen indes im Zeichen der Zahlen und individuellen Leistungsdaten. In Ausdauer-, Schnelligkeits- und Krafttests werden erste Belastungsproben von der an der Sportschule Köln ausgebildeten Athletiktrainerin Cleo Oexle durchgeführt. „Danach werden wir früh zum Ball greifen“, erklärt Daniel Eblen und ergänzt: „Wir werden keine getrennten Blöcke zwischen Athletik- und Mannschaftstraining durchführen.“ Stattdessen sind vormittags meist Kraft-, Schnelligkeits- und Athletikeinheiten angesetzt, abends stehen handballspezifische und taktische Schwerpunkte im Vordergrund. „Wir werden aber vieles mischen“, sagt der A-Lizenzinhaber.
Besonderes Augenmerk gilt der Etablierung von sicheren Abläufen im Zusammenwirken zwischen Torwart und Abwehr sowie dem Zusammenspiel mit den beiden neuen Kreisläufern. „Beides wir etwas Zeit benötigen“, zeigt Eblen auf, „aber mit Simon Tölke bekommen wir einen sehr erfahrenen Schlussmann dazu. Da sollte das bald auf einen Nenner kommen.“ Der 43-Jährige hat in der Pause die abgelaufene Saison intensiv analysiert und kündigt nun einige Neuerungen an. Eblen: „Wir werden ein paar Vereinfachungen an unserem Spielsystem vornehmen. Wir sind uns manchmal im Detail selbst im Weg gestanden.“ Anders zusammenfassen möchte er das Spiel der HSG und vor allem „in der Abwehr wieder besser stehen. Das Wichtigste ist aber, dass wir uns als emotional geschlossene Einheit zeigen.“
Der große Wunsch der Konstanzer Verantwortlichen ist eine im Gegensatz zum letzten Sommer gute, verletzungsfreie und vollzählige Vorbereitung in der nun wieder gewohnten Umgebung der Schänzle-Sporthalle. „Ich hoffe“, erzählt der HSG-Coach, „dass wir nun besser und glücklicher durchkommen.“ Ziel ist es, eine gute Rolle in der in diesem Jahr bärenstarken 3. Liga und um den Aufstieg mitzuspielen. Dafür werden neun Testspiele inklusive einem Beachhandball-Einlagespiel absolviert. Die Gegner haben es dabei allesamt in sich: Mit Bern, Gossau, den Kadetten Schaffhausen und Pfadi Winterthur warten allein vier Schweizer Erstligisten. Schaffhausen und Winterthur sind dazu aktuelle Europapokalteilnehmer, die Kadetten standen im Meisterschafts-Halbfinale, Pfadi wurde gar Schweizer Vizemeister. Außerdem kommt es in zwei Spielen zum Duell mit dem amtierenden Drittligameister Salamander Kornwestheim, der aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg in die zweite Liga verzichtete, sich nun jedoch noch einmal gut verstärkt hat.
Zudem stehen ein Sponsorenempfang, das Foto- und Videoshooting und ein Grillfest mit den Dauerkarteninhabern, die für einen neuen Absatzrekord gesorgt haben, auf dem dicht gedrängten Plan. Angesprochen auf die Zielsetzung in der kommenden Saison betont Daniel Eblen: „Dem Verein und mir ist es wichtig, dass der Weg das Ziel ist. Dem was gut ist, unserer Struktur, der Philosophie und Art zu arbeiten, wollen wir treu bleiben.“ Nicht allerdings, ohne aus den Erfahrungen zu lernen, einige Punkte zu optimieren und sich weiter zu professionalisieren. „Was dabei herauskommt“, meint er, „liegt nicht in unserem Einflussbereich. Der Weg zeichnet das Ziel und unser Arbeiten, dazu kommen aber jede Menge starke Gegner auf uns zu.“ Ab Donnerstag startet die Mission, sich in der kommenden Spielzeit wieder von einer ganz anderen Seite zu zeigen – der erfolgreichen, begeisternden der vergangenen Jahre.