Am Freitag, 20 Uhr, kommt es zu einer Premiere in der inzwischen bundesweit für ihre besondere Stimmung bekannten „Schänzle-Hölle“. Erstmals in der Geschichte der HSG Konstanz ist der Club zu einem Geisterspiel verdonnert und muss auf die besonders emotionale und lautstarke Unterstützung ihrer Fans verzichten. Die Partie wird jedoch im kostenlosen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream mit zwei Kameraperspektiven, zwei Kommentatoren sowie Vor- und Nachberichterstattung übertragen.
Als Sportler und Trainer wird täglich professionell gearbeitet und sich an der Leidenschaft am Handball erfreut. Doch etwas nachdenklich sind Daniel Eblen und Co. im Corona-Chaos inzwischen mitunter doch. In den ruhigen Momenten etwa zuckt der Übungsleiter fast ein wenig ratlos mit den Schultern: „Ohne jemandem einen Vorwurf zu machen, aber inzwischen fallen schon Spiele aus, wenn alle gesund sind.“ Nach dem Chaos vor dem Bietigheim-Spiel, das aufgrund eines fehlerhaften Ergebnisses verlegt werden musste, war aber vor allem ein Gefühl groß: Erleichterung. „Wir freuen uns, dass alle wohlauf sind und wir alle Handball spielen können und dürfen. Die Jungs haben fleißig trainiert.“ Doch wie vorbereiten auf einen Rahmen, den so noch nie gab und der hoffentlich nur für ganz kurze Zeit eine Notlösung ist? „Ganz schwer“, erklärt der 46-Jährige. Zumal seine junge Mannschaft eine ist, die besonders viel mit den eigenen Anhängern interagiert und viel Kraft aus der Atmosphäre schöpft. Als besonders laut und besonders frenetisch sind die HSG-Fans schließlich bekannt. Nun bleibt nur der Livestream. Damit die Spieler nicht ganz ohne positive Energie der Fans auskommen müssen, sammelt der Verein über presse@hsgkonstanz.de Geschichten, Bilder und Videos als Motivation. Diese sollen in der Halle und im Stream als Motivationsspritze gezeigt werden.
„Die Heimmannschaften werden das – noch mehr als die Auswärtsteams – zu spüren bekommen“, sagt etwa Gästetrainer Emir Kurtagic. Sein Konstanzer Pendant pflichtet bei und ergänzt: „Gerade die Unterstützung in schweren Phasen wird fehlen. Das wird kein normales Spiel. Das, was vom Publikum kam, muss nun von der Bank und aus jedem selbst kommen.“ Die HSG Konstanz muss im November drei Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Das erste gegen den langjährigen Erstligisten und dreimaligen Europapokalsiegers TuS N-Lübbecke hat es dabei gleich richtig in sich. Zwar hatte der Traditionsverein mit elf Neuzugängen und acht Abgängen einen großen personellen Umbruch zu bewerkstelligen. Doch der frische Wind tut der Mannschaft offensichtlich gut. Um die aktuellen tschechischen Nationalspieler Roman Becvar und Leos Petrovsky sowie den litauischen Internationalen Benas Petreikis steckt viel Qualität im Aufgebot. Weitere Nationalspieler im Kader: Der nachverpflichtete Rumäne Bogdan Criciotoiu und die ehemaligen Auswahlspieler Aljosa Rezar (Slowenien) und Marko Bagaric (Kroatien). Eblen: „Eine Topmannschaft.“ Das Ziel ist die 1. Bundesliga.
Auf Seiten der HSG hofft man nach monatelanger Verletzungspause auf ein Comeback von Kapitän Tim Jud und damit die Rückkehr von etwas Erfahrung. Der Gegner bringt davon jede Menge mit, auch aus der 1. Bundesliga. Insofern falle damit ein Umbruch leichter als im sehr jungen Kader der HSG, meint Eblen. „Wir haben nach jedem Umbruch immer einen größeren Anlauf gebraucht“, sagt er. „Das hat damit zu tun, dass wir uns nicht nur mit fertigen Spielern auf das taktische konzentrieren können, sondern junge Talente gerade im individuellen Bereich viel entwickeln wollen und müssen und gleichzeitig als Gesamtgebilde wettbewerbsfähig sein müssen.“ Auch ohne Zuschauer möchte seine ehrgeizige Mannschaft diesen erfolgreichen Prozess nun wieder demonstrieren und ihren Fans vor den Bildschirmen in dieser schweren Zeit etwas Freude bereiten, denn „der Sport spielt auch jetzt eine gesellschaftlich große Rolle. Wenn der Alltag schon schwer ist, so freuen wir uns alle auf das Wochenende und die positiven Emotionen.“ Ganz besonders weh tut dem zweifachen Vater der Ausschluss der Kinder von der gemeinsamen Bewegung. „Darunter leiden sie sehr“, spürt er. Auch das Nacheifern ihrer Idole wird auf den Bildschirm beschränkt. Die Emotionen werden dennoch da sein. Für die Freude bei ihren Fans möchte die HSG Konstanz selbst sorgen. Die Partie wird im kostenlosen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream mit zwei Kameraperspektiven, zwei Kommentatoren sowie Vor- und Nachberichterstattung übertragen.
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