705 Zuschauer lässt die aktuelle Landesverordnung für Eulen-Heimspiele augenblicklich zu. Die erleben am Montag beim Gastspiel von Zweitliga-Spitzenreiter VfL Gummersbach einen großartigen Abend ihrer Mannschaft, geben Kapitän Gunnar Dietrich und Kollegen aber auch emotional unglaublichen Rückenwind. „Die 705 haben die Ebert-Halle entzündet, die Mannschaft fantastisch unterstützt“, schwärmt Eulen-Coach Ceven Klatt nach dem grandiosen 30:25 (18:13)-Sieg seiner Mannschaft gegen den Tabellenführer.
Es ist das bisher beste Saisonspiel der Eulen, es ist ein Festspielabend für Hendrik Wagner, der zwölfmal trifft. Der VfL führt die Tabelle der Zweiten Liga mit jetzt 24:6 Punkten weiter an. Die Eulen, seit acht Spielen ungeschlagen, sind mit 14:10 Punkten Tabellenachter. Nach dem Coup hebt Klatt, was er sonst nie tut, zwei Spieler besonders hervor: Torhüter Žiga Urbič, der 17 Paraden hat, und „Bobby“ Wagner, der sein Trefferkonto auf 91 schraubt. Dass Bundestrainer Alfred Gislason auf der Tribüne sitzt, hat Hendrik Wagner erst in der Halbzeit durch Hallensprecher Thomas Stüber vernommen. „Ich hab‘ das versucht auszublenden“, sagt Wagner, der nach einem starken Abschlusstraining schon „ein gutes Gefühl hatte“. Ceven Klatt lobt: „Bobby hat heute Verantwortung übernommen, das hat mir gefallen.“ Erkennbar, speziell in Minute 51, dass der Jung-Nationalspieler Regie im Angriff führt. Er beordert Marc-Robin Eisel auf halblinks, geht selbst auf Mitte, setzt Enes Keskic in Szene, der trifft: 25:21.
Die Eulen müssen gegen den Liga-Primus neben Spielmacher Jan Remmlinger, der hofft, ab Mittwoch wieder trainieren zu können, auf Matej Ašanin, Pascal Bührer und Pascal Durak verzichten. Wieder im Kader ist Kreisläufer Christian Klimek, der nach seiner Zwangspause aber Trainingsrückstand hat. Und im Verlauf der zweiten Hälfte doch noch ganz wichtig werden wird. Dem VfL fehlt auf Rechtsaußen mit Lukas Blohme ein Ass. Er hat einen Innenbandriss im linken Knie erlitten. Die Eulen spielen ihre bislang beste erste Halbzeit seit dem Abstieg. Daran hat Žiga Urbič mit neun Paraden in den ersten 30 Minuten großen Anteil. Als die Eulen ab der 15. Minute in doppelter Unterzahl sind – Jannik Hofmann und Enes Keskic sitzen auf der Strafbank – pariert Urbič gegen Linksaußen Styrmisson. Wenig später sorgt Hendrik Wagner für das 10:4. Erst in der 19. Minute hat der Gast seine erste Parade durch Martin Nagy, der Tibor Ivanisevic nach 18 Minuten abgelöst hat. Wenig später aber der Schock: Max Neuhaus, der einen Siebenmeter genutzt hat (3:2, 6. Minute), einen wunderbaren Treffer aus dem Handgelenk ins Tor zaubert (8:4, 13. Minute), sieht nach Foul an Ole Pregler Rot. „Ich habe ihn getroffen, ich glaub‘ das sieht schon blöd aus, er ist dann auch noch blöd gefallen, hat sich leider verletzt. Ich denke, Rot kann man geben“, sagt Neuhaus, bedauert die Verletzung. Pregler ist mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgeschieden. Eulen-Hallensprecher Thomas Stüber sagt spontan via Mikro, was wir Eulen denken: „Gute Besserung!“ Famos wie sich nach Neuhaus‘ Platzverweis Marc-Robin Eisel, abgesehen von einem Fehlpass, als Mittelmann einfügt. Drei Tore wirft er in elf Minuten. Großartig die Soli zum 15:8 (25.) und 18:13 (30.). Grandios wie Schlitzohr Eisel nach Zeitspiel des VfL von der Neun-Meter-Markierung ins verwaiste Gästetor trifft: 17:10 (28.). Da beweist er Mut und Auge! Großartig aber auch, wie Eisel in der 26. Minute hellwach den Ball erbeutet und Jannik Hofmann gekonnt einsetzt, der den tollen Gegenstoß wunderbar vollendet: 16:8 (26.). Zur Pause führen die Eulen 18:13. „Wir haben eine fantastische erste Halbzeit gespielt“, frohlockt Ceven Klatt, der noch nie so viele Meter als Eulen-Coach gelaufen ist. Er tigert am Spielfeldrand, er coacht – von Co-Trainer Frank Müller vehement unterstützt – energisch. Klatt lebt die Eulen!
Nach der Pause ist Tibor Ivanisevic besser in Form, hat fünf Paraden. Der VfL wird stärker, nutzt einige technische Patzer und vergebene Chancen der Eulen. In der 56. Minute verkürzt Jung-Nationalspieler Julian Köster: 26:23. Dann trifft Janko Bozovic vom Punkt: 26:24. Es wird knapp. In der 57. Minute wieder Bozovic – 27:25. Wagner vergibt im Gegenzug. Wieder der VfL – die Konterchance. Aber Jannek Klein, bei drei Würfen glück- und erfolglos, rettet im Rückwärtsflug, fängt den Ball mit einer akrobatischen Leistung ab. Die Halle steht Kopf. Noch 97 Sekunden. Da fasst sich Draufgänger Eisel ein Herz, tankt sich durch - 28:25. Sein vierter Treffer. Noch 80 Sekunden. Dann die 16. Parade von Urbič, dem Teufelskerl, der Bozovic verzweifeln lässt. Kreisläufer Max Haider, vorher ohne Fortune im Abschluss, erhöht nach Eisel-Zuspiel: 29:25. Und dann wieder Urbič – die 17. Parade. Den Schlusspunkt setzt Wagner: 30:25. Viel Wirkung erzielt auch Stefan Salger mit fünf ganz wichtigen Toren, der sein Trefferkonto auf 43 aufstockt. „Marc-Robin hat das über weite Strecken gut gemacht und sich für weitere Aufgaben empfohlen“, lobt Coach Klatt den 21-Jährigen, der an diesem Abend ein Faktor für das Tempospiel geworden ist. Eisel, viel und hoch gelobt, weiß um seine Fehler. „Wir und auch ich, machen in der zweiten Halbzeit zu viele Fehler, spielen da Standhandball“, moniert Eisel selbstkritisch, mag dann aber doch lieber das positive Ende, an dem er maßgeblich beteilig ist, mit in die Nacht nehmen. Er macht vier von fünf, er ist mutig, er nervt die Abwehr, geht immer wieder in den Block, erarbeitet Freiwürfe und gewinnt Zeit für seine Mannschaft in einer Phase, als der VfL auf zwei Tore dran ist. Und es gibt auch in Halbzeit zwei diese Schlüsselszenen. So in der 42. Minute, als Urbič einen Siebenmeter von Hakon Styrmisson pariert. Zwei Minuten später trifft Christian Klimek – 23:18. Ganz wichtig, wie und dass Klimek in der 49. Minute nach einer vertanen Keskic-Chance mit festem Zugriff rettet. „Wir haben es geschafft, gegen die 5:1-Abwehr gute Lösungen zu finden und zwingen Gummersbach so in die 6:0-Abwehr, was uns besser liegt“, beobachtet Max Neuhaus, der sich am guten Auftritt Eisels freut: „Marc-Robin hat ja bisher nicht so viel gespielt.“ „Wir wussten, dass er‘s kann“, lobt Hendrik Wagner. Es ist ein Feiertag. Den genießt auch Dietmar Mayer, der die Eulen-Mannschaft zu ihren Auswärtsspielen fährt, aber wie seine gesamte Familie längst Eulen-Fan geworden ist. Dietmar Mayer: „Super gespielt! Jetzt freu‘ ich mich noch mehr auf Freitag!“ Dann geht’s nach Hagen. Anwurf: 19.30 Uhr.
VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson ist bedient, aber ein fairer Verlierer, ein Mann, der auch in der Niederlage Größe zeigt: „Die Eulen waren ganz einfach besser! Sie haben in der ersten Halbzeit ein Feuerwerk abgebrannt. Ich bin enttäuscht von unserer Leistung in der ersten Halbzeit und andererseits froh, dass uns unsere Defizite aufgezeigt worden sind. In der zweiten Halbzeit haben wir zum Teil anders, besser gespielt, aber der Gegner hat nichts mehr zugelassen.“ „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, betont Eulen-Trainer Ceven Klatt, beglückt, dass das geforderte Tempospiel vor allem im ersten Spielabschnitt so perfekt umgesetzt worden ist. „Wir machen viele Tore aus dem Tempo heraus“, bilanziert der Coach. Einige Fehler nach dem Seitenwechsel schreibt er der schwindenden Kraft. Das „Haar in der Suppe“, sprich vertane Großchancen, aber mag Ceven Klatt an diesem wunderbaren Abend nicht mehr suchen. Am Freitag folgt die nächste schwer Aufgabe: Die Eulen gastieren beim starken Aufsteiger Eintracht Hagen, der drei Spiele mehr als die Eulen ausgetragen hat, und mit 21:9 Punkten Tabellendritter ist.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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