Es ist das Spiel eins nach dem Trainerwechsel und vier Niederlagen in Serie. Michael Biegler ist 20 Jahre nach seinem Abschied aus Ludwigshafen zurück auf der Eulen-Bank. Wunder vollbringen aber kann auch der weitgereiste und überaus erfahrene Handball-Weise nicht: Die Eulen unterliegen am Freitagabend vor 1811 Zuschauern der SG BBM Bietigheim 20:24 (5:8). Die Großbaustelle Angriff bleibt. Tröstlich Bieglers Erkenntnis: „Es gibt keine neuen Baustellen.“
Den Torreigen eröffnet Stefan Salger nach 96 Sekunden. Aber Bietigheim antwortet – mit einem Ex-Friesenheimer: Dominik Claus erarbeitet den ersten Siebenmeter, den nutzt Spezialist Sven Weßeling (4.). Mit einem Kempa sorgt Claus für die erste Führung der Schwaben und trifft auch zum 2:3 (9.). Der Plan des neuen Eulen-Trainers, die Shooter Salger und Wagner zu entlasten, in dem das brachliegende Potenzial auf Außen genutzt wird, geht erstmal nicht auf: Rechtsaußen Alexander Falk scheitert gleich zweimal an Nick Lehmann, der auch eine Chance von Linksaußen Jannik Hofmann vereitelt. So kommen die Eulen wieder vom Plan ab und suchen immer und immer wieder die beiden Halben, Wagner und Salger. In der 17. Minute gelingt Hofmann wohl das 5:4, aber in den 13 Minuten bis zur Pause bleiben die Eulen ohne Torerfolg. Gleich viermal scheitern sie vor der Pause an Aluminium. Zwei weitere Würfe an die Torumrandung folgen. Elf Abschlüsse bleiben vor der Halbzeit ungenutzt – am Ende sind’s 22. Eine Hypothek: Christian Klimek, der nach Haiders Ausfall ein Alleinstellungsmerkmal als Kreisläufer hat, ist nach 30 Minuten mit zwei Zeitstrafen belastet. Mit einem 4:0-Lauf verschaffen sich die Gäste Luft und führen zur Pause 8:5.
Der Beginn der zweiten Halbzeit macht den Eulen-Fans Mut: Matej Ašanin pariert mit fantastischer Fußabwehr gegen den freien Linksaußen Alexander Pfeifer (31.). Hendrik Wagner vollendet einen feinen Gegenstoß über Klimek und Pascal Durak zum 6:8 (32.). Es bleibt Wagners einziger Treffer. Fünfmal vergibt er. Salger trifft – 7:9 und 8:9 (33.). Durak, der seine drei Siebenmeter nutzt, sorgt vom Punkt für das 9:9 (35.). Aber wieder schafft es der Gast, sich abzusetzen: 9:11, nach dem Anschluss zum 11:12 durch Max Neuhaus‘ Volltreffer in den Winkel und Klimeks 11:12 aber ein erneuter 4:0-Lauf der SG: 12:16 nach 46 Minuten – das ist die Vorentscheidung. Nach dem 19:22 durch Gunnar Dietrich zwei Minuten vor dem Ende mobilisieren die Eulen den siebten Feldspieler, aber Salger (sechs von zwölf) scheitert an Lehmann, die offene Manndeckung bringt nichts mehr. Bietigheim gewinnt 24:20 und die SG-Fans rocken die Halle.
„Man muss der Mannschaft ein bisschen Zeit geben“, sagt Michael Biegler nach dem 20:24. Biegler: „Was Kampf und Leidenschaft angeht, kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Eine Baustelle bleibt der Angriff, da haben wir zu wenig eingezahlt, da haben wir zu wenig Kreativität. Individuell müssen wir stabiler werden, da brauchen wir mehr Durchschlagskraft.“ Dass der Mannschaft auch ein stückweit Frische fehlte, das hat der neue Trainer erwartet und vorhergesagt, weil er die Belastung im Training seit Ostermontag sehr hochgehalten hat. „Man kann nicht Reparaturarbeiten machen, wenn man im Spielrhythmus ist“, weist Biegler auf den eigentlichen Widerspruch hin. Er hält diesen Weg aber für den einzig möglichen, um die Mannschaft wieder aus der Sackgasse zu holen. Heute wird wieder trainiert, am Sonntag zweimal. Nächste Ausfahrt am Mittwochabend – Dormagen.
„Man kann in einer Woche nicht aufholen, was in den letzten Monaten verloren gegangen ist“, sagt Pascal Durak nach „einer intensiven Woche“. „Es hat uns gutgetan, dass viel gewechselt wurde, jeder zum Einsatz kam“, sagt der Rechtsaußen. Nach den ersten vergebenen Chancen, räumt Durak ein, ist die Mannschaft „wieder ins alter Muster verfallen“, hat sich „viel zu viel auf die beiden Halben“ verlassen. Der Routinier setzt aber ganz auf die Heilkraft durch den neuen Trainer, dessen Strahlkraft, dessen Wissen und die Fähigkeit jedem schnell den passenden Input zugeben. Durak: „Der neue Coach hat nicht die einfachste Aufgabe übernommen. Aber er hat so viel Wissen, er hat so viele Expertisen. Er sagt uns im Training auf den Punkt genau, was er von uns erwartet. Die Bereitschaft ist da, auch wenn wir in der ersten Halbzeit im Angriff sehr ideenlos gespielt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir Salger in gute Wurfpositionen gebracht, scheitern in der zweiten Welle, weil wir mehrfach die Bälle dumm wegewerfen.“ Klar ist für Durak aber auch, dass seine Mannschaft unter Wert steht: „Ich bin der Meinung, dass wir mit der Qualität unseres Kaders normalerweise ganz anders da stehen müssten …“
Max Neuhaus, als Mittelmann im Einsatz, machte drei von sieben, und ist auch ein bisschen perplex, dass die Eulen jetzt fünf Spiele in Folge verloren haben. Von wegen Wiederaufstieg! „Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt“, räumt der 22-Jährige ein. Er weiß, dass die jüngsten Trainingsinhalte nicht so gut wie erhofft umgesetzt werden konnten. Im Abschlusstraining sah das noch so viel besser aus! Aber einen Satz des Trainers hat auch Neuhaus verinnerlicht und stimmt ihn zuversichtlich: „Wir haben keine neuen Baustellen aufgemacht.“ „Unser Ziel heißt Dormagen“, sagt Neuhaus.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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