Im dritten Aufstiegsspiel zur 2. Bundesliga wartet am Samstag auf die mit zwei Siegen gestartete HSG Konstanz die wohl bislang größte Herausforderung. Nach einer rund 600 Kilometer weiten Anreise wartet das Duell beim hoch gehandelten, finanzstarken Aufstiegsfavoriten HSG Krefeld, der gehörig unter Druck steht und für eine Chance auf einen der ersten beiden Plätze unbedingt gewinnen muss. Das Spiel wird ab 19 Uhr live auf www.hsgkonstanz.de/livestream übertragen.
Seit dem letzten Duell in der 2. Bundesliga, als die Gelb-Blauen klar mit 28:18 in Krefeld triumphierten und die Nordrhein-Westfalen später als Tabellenletzter den Gang zurück in die 3. Liga antreten mussten, hat sich viel beim Gegner getan. Dank potenter Geldgeber konnte die HSG aus Krefeld viel Erfahrung und Qualität dazu holen. Keeper Lasse Hasenforther kam vom aktuellen Zweitliga-Tabellenführer VfL Gummersbach, Torwart-Routinier Sven Bartmann (34) ebenfalls aus Liga zwei von Bayer Dormagen, von wo auch Linksaußen Pascal Noll, der belgische Nationalspieler Nick Braun, Matija Mircic und Lars Jageniak verpflichtet wurden, sowie Andrey Obranovic von Zweitligist ThSV Eisenach. Anfang des Jahres legte Krefeld mit dem Transfer des litauischen Nationalspielers Valdas Novickis (35) noch einmal nach. Größter Name ist jedoch wohl der des Mittelmanns Merten Krings. Der Anführer (34) bringt es auf sieben Erst- und 344 Zweitligaspiele mit 1298 Zweitliga-Toren für Saarlouis, Emsdetten und Hamm. Damit sind die großen Ambitionen der Krefelder schon belegt. Es soll so schnell wie möglich wieder hoch in die 2. Bundesliga gehen.
Allerdings musste der Favorit in Pfullingen eine etwas überraschende 31:34-Niederlage hinnehmen und steht nun gegen Konstanz trotz des Heimsieges gegen Hanau unter Erfolgsdruck, um noch im Rennen zu bleiben. Konstanz könnte hingegen mit einem dritten Sieg schon einen großen Schritt Richtung Finalspiele machen. Wie groß der Heimvorteil in den Spielen zwischen Mannschaften auf gleichem Niveau in der Aufstiegsrunde ist, verdeutlicht ein Blick auf die bisherigen Resultate. Erst einen einzigen Auswärtssieg gab es bislang in Gruppe 2 – den der HSG Konstanz in Hanau. Ansonsten waren ausnahmslos die Heimteams erfolgreich. „Jedes Spiel ist eine neue Herausforderung“, ordnet Jörg Lützelberger ein, meint aber auch: „In Krefeld wartet eine ordentliche Hürde auf uns. In der Halle wird etwas los und Krefeld wie jeder Gegner gegen uns am Limit sein.“ Dennoch erwartet er nun eine etwas andere Herangehensweise, denn im Gegensatz zu den ersten beiden Gegnern der Konstanzer, die sich zumindest öffentlich sehr zurückhaltend gaben, ist das Ziel in Krefeld klar vorgegeben: Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Das wollen wir auch“, so der Head Coach. „Das wird spannend und ein Kampf um jeden Ball. Es geht darum, wer damit besser umgeht.“
Krefeld zeichnet sich neben seiner großen Erfahrung aus höheren Ligen durch große Offensivstärke aus. Lützelberger hebt die individuelle Qualität der Krefelder hervor, die „auf jeder Position doppelt gut und erfahren besetzt sind. Allen voran Merten Krings ist im Eins-gegen-eins mit seinem Körpereinsatz schwer unter Kontrolle zu bekommen und schafft viele Räume für seine Mitspieler.“ Daneben verteidigt der Ex-Zweitligist auch kompakt und zweikampfstark. Der 36-Jährige weiß: „Sie sind mit allen Wassern gewaschen.“ Um für diese Aufgabe bestmöglich gerüstet zu sein, gab es in der letzten Woche noch einmal „mit großer Lust und frischer Energie“ ein paar athletische Akzente und in dieser eine intensive, akribische Vorbereitung auf den Gegner. Konstanz wird sich nach einem Morgentraining bereits am Freitagmittag auf den Weg Richtung Krefeld machen und in der Region ein Hotel beziehen. „Wir haben uns wieder mehr Kraft und Energie geholt“, berichtet er. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Allerdings gibt es einige Wackelkandidaten, die auszufallen drohen. Dennoch fügt er an, man wolle in Krefeld den nächsten Schritt machen. „Das ist aber nicht selbstverständlich.“ Spannend wird zu beobachten sein, ob die erwartet große Kulisse die Gastgeber nur beflügelt oder auch Bürde für die Heimmannschaft sein kann. Mental wird der dreimalige Europapokalgewinner seine blutjunge Mannschaft auf alles einstellen, die in puncto Erfahrung deutlich unterlegen sein wird. „Wir wollen das Momentum lesen, unsere eigenen Stärken ins Spiel bringen und voll da sein. Es werden Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Die Rede von einem Favoriten ist Quatsch. Es kann alles passieren.“ Zumal er erneut nicht auf seinen gesamten Kader zurückgreifen können wird und die Sorgen eher größer denn kleiner wurden. Zu was die HSG Konstanz selbst in schwierigsten Momenten imstande ist, hat sie in dieser Saison jedoch schon vielfach unter Beweis gestellt. Carlos Marquis etwa wird bei seinem Ex-Club weiter nicht auflaufen können. Dafür kehrt Niklas Ingenpaß an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Quelle: PM HSG Konstanz
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