Löwen vergeben Sieg aus sechs Metern

16.12.2019 10:16
Die Stimmung bei den mehr als 5.000 Fans im ISS Dome Düsseldorf war gleich zu Beginn hervorragend. Der Grund: Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Max Darj bis zum Sommer 2022 wurde auf dem Videowürfel bekannt gegeben. „Ich möchte den nächsten Schritt in der Entwicklung des Bergische HC mitmachen und bei der Reise dabei sein“, begründete der schwedische Leistungsträger seine Entscheidung. Seine Enttäuschung über die 23:24-Niederlage konnte aber auch Max Darj nach Spielende nicht verbergen. Gegen den SC Magdeburg zeigten die Löwen defensiv eine hervorragende Leistung und spielten im Angriff sehr diszipliniert, doch sie ließen im Abschluss zu viel liegen, um zu gewinnen.

Bereits in den ersten Minuten deutete sich an, dass es ein für beide Teams ungewöhnliches Spiel sein würde. Die Magdeburger kamen kaum über Konter zum Erfolg. Die Abwehrreihen und Positionsangriffe prägten das Duell über weite Strecken. Arnor Gunnarsson erzielte nach elf Minuten das erste Gegenstoß-Tor der gesamten Begegnung. Bereits in der ersten Hälfte ließen die Löwen viele Chancen aus. Zwei frei Abschlüsse fanden nicht ihr Ziel, und auch ein Ballverlust ohne Gegnereinwirkung war bitter aus BHC-Sicht.

Trotzdem erarbeiteten sich die Gastgeber einen 11:10-Vorsprung zur Pause. Denn defensiv schafften es die Löwen immer wieder, Magdeburg ins passive Spiel zu zwingen. Und der Lohn folgte oft mit einem Ballgewinn. Rafael Baena zog einen Siebenmeter, den Jeffrey Boomhouwer verwandelte, Lukas Stutzke glich zum 9:9 aus. Zwar hatte Fabian Gutbrod bei einem Aufsetzer an den Pfosten Pech, doch der Rückraumspieler traf kurz vor der Halbzeit dennoch zum 11:10 für seine Farben.

Hatten die Löwen schon in der ersten Hälfte ein paar Chancen liegen lassen, türmten sie sich nach Wiederanpfiff auf. Immer wieder blieb Jannick Green im Magdeburger Tor Sieger - auch und vor allem aus sechs Metern. Gleich nach der Pause hielt er entscheidend, um das 12:10 zu verhindern. Nach tollen Treffern von Maciej Majdzinski schienen die Löwen auf dem Weg zur Überraschung zu sein. Christopher Rudeck kam für Tomas Mrkva, der nicht schlecht gehalten hatten, und parierte einen Siebenmeter. Der Torhüter blieb zwischen den Pfosten und lief in den nächsten Minuten heiß. Die Löwen nutzten die Chance, zogen auf 16:14 davon.

Einen höheren Vorsprung verpassten sie, weil sie bereits in dieser Phase diverse Gelegenheiten liegen ließen. Das setzte sich bis Spielschluss fort. Diverse freie Abschlüsse aus sechs Metern fanden nicht ihr Ziel. Da nutzte es nichts, dass die Bergischen die Ruhe behielten, fast das gesamte Magdeburger Tempospiel unterbanden und defensiv durchgängig herausragend agierten. Am Schluss fehlten einfach die Treffer, um sich für die gute Leistung zu belohnen. "Wir sind enttäuscht", meinte Darj. Seine Stimmung war dem Kreisläufer deutlich anzumerken - wie auch dem Rest der Mannschaft.

Der Vertrag mit Jonas Dell wurde im Übrigen im Rahmen der Verlängerung mit Darj einvernehmlich aufgelöst. Der 21-Jährige benötigt Spielpraxis, die er bei den Löwen zuletzt nicht bekommen hatte, und wird sich einem anderen Verein anschließen.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel

Bennet Wiegert: „Wir sind sehr glücklich, hier zwei Punkte mitnehmen zu dürfen. Es sind enorm wichtige Punkte. Wir sind schon mit sehr viel Demut hier angereist. Ich hatte das Gefühl, dass wir gut ins Spiel gefunden haben, uns aber nicht immer belohnen konnten. Csaba Szücs hat vier, fünf Bälle zum Kreis abgefangen. Dadurch hat der BHC ins Tempospiel gefunden, das wir kaum verteidigen konnten. Zur Pause lagen wir mit einem Tor hinten. Da dachte ich, dass wir auch in Führung liegen können. Zum Schluss haben wir es in der Crunchtime für uns entscheiden können. Vielleicht glücklich, aber nicht unverdient. Das Wort 'glücklich' entspricht unserem Gemütszustand. Wir sind froh, dass wir die beiden Punkte mit nach Magdeburg nehmen dürfen.“

Sebastian Hinze: „Im Gegensatz zu meinem Kollegen bin ich nicht so glücklich. Wobei ich mit dem Auftritt sehr zufrieden bin, den wir hier hingelegt haben. Wir haben 60 Minuten überragend verteidigt, kommen zwar aus neun Metern im Angriff nicht so gut ins Spiel, fangen uns dann aber. In der ersten Halbzeit haben wir uns im Tempospiel nicht belohnt. Dafür, dass wir so gut verteidigt haben, war mir das zu wenig. Das war in der zweiten Halbzeit deutlich besser. Dann war es leider so, dass wir unsere gute Phase mit starker Torwartleistung nicht genügend ausnutzen. Zehn Minuten vor Schluss war es anders herum, und Magdeburg hatte durch Jannick Green einen kleinen Vorteil im Tor. Das war heute der Unterschied, denn Magdeburg hat es ausgenutzt. Aus dem Tempospiel haben wir zwei, drei Bälle liegenlassen. Die müssen wir gegen so einen Gegner machen. Auch wenn es schwerfällt, weil wir gesehen haben, wie nah wir heute dran waren, muss ich festhalten, dass wir ein verdammt gutes Spiel heute gemacht haben. Wir haben das Tempospiel gegen Magdeburg gewonnen. Das passiert auch nicht alle Tage. Es gab viele Parameter, die dafür gesprochen haben, einen Großen zu schlagen. Ein kleiner hat dann doch noch gefehlt.“

Jörg Föste: „Man ruhig an dieser Stelle sagen, dass wir heute tief enttäuscht über das Ergebnis sind. Wir haben Magdeburg, das nun wahrlich nicht schlecht agiert hat, mit einer großartigen Deckungsleistung in Schach halten können. Wir haben uns eine ganze Reihe von Gelegenheiten frei aus sechs Metern erarbeitet - insbesondere unmittelbar nach dem Seitenwechsel. Da hätten wir auf vier, fünf oder sechs Tore wegziehen können. Ich bin jetzt auch einige Male nach den Schiedsrichtern gefragt worden. Aber es ist ein Grundsatz des Bergischen HC, dass wir uns dazu in der Öffentlichkeit nicht äußern. Glückwunsch an Magdeburg, aber auch an unsere Mannschaft. Wir haben heute ein tolles Handballspiel gesehen. Der etwas Glücklichere hat den Sieg davongetragen.“

Spiel

Schiedsrichter:

Fabian Baumgart und Sascha Wild

Siebenmeter:

3/4 - 4/5

Zeitstrafen:

3 - 3 (Gunnarsson, Stutzke, Szücs - Bezjak, Musche, Schmidt)

Spielverlauf:

1:1 (5.), 2:4 (10.), 6:6 (15.), 7:8 (20.), 9:10 (25.), 10:10 (30.), 13:14 (35.), 16:14 (40.), 17:17 (45.), 19:18 (50.), 20:21 (55.), 23:24 (60.)

Quelle: PM Bergischer HC 06

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