Beim Tabellenletzten der Handball-Bundesliga wollte der Bergische HC einen Befreiungsschlag landen, doch stattdessen kassierte er eine bittere 21:25 (12:11)-Niederlage. Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit ließen die Gäste in der Kampa-Halle nach der Pause viele Chancen liegen, mussten abreißen lassen und fuhren frustriert nach Hause.
Die Ausgangslage war nicht gut gewesen für die Bergischen, die auf Linus Arnesson (Sprunggelenk) und Fabian Gutbrod (Schulter) verletzungsbedingt verzichten mussten. Da auch Lukas Stutzke mit einem Muskelbündelriss fehlte, waren Tomas Babak und Alexander Weck auf den Rechtshänder-Positionen im Rückraum auf sich alleine gestellt. Trotzdem gewannen die Gäste in den ersten 30 Minuten die Oberhand. Babak bediente Tom Kare Nikolaisen erfolgreich am Kreis, holte Siebenmeter heraus, führte insgesamt gut Regie und traf auch selbst.
Ein 7:7 verwandelten die Gäste in ihrer besten Phase in eine 12:9-Führung, die zur Pause noch ein wenig schmolz, weil die Mannschaft die eine oder andere Großchance - inklusive eines Siebenmeters - ungenutzt ließ. Den 12:11-Halbzeitstand glich Minden durch Niclas Pieczkowski zu Beginn der zweiten Hälfte aus. Die Außen Jeffrey Boomhouwer, Arnor Gunnarsson und Sebastian Damm trafen zwar noch zum 15:13, doch es häuften sich weiterhin ausgelassene Gelegenheiten, die Euphorie bei den Gastgebern auslösten.
Malte Semisch parierte nun unheimlich viel, schraubte sein Konto sogar auf 13 gehaltene Bälle herauf und schien die Löwen damit aus dem Konzept zu bringen. Zumindest hinterließen die Paraden Wirkung, so dass die Bergischen das eine oder andere Mal auch nicht mehr schnell genug in die Deckung kamen, was Minden zu einfachen Toren verhalf. Dazu kassierte Csaba Szücs seine dritte Zeitstrafe und durfte daher nicht mehr aufs Spielfeld zurückkehren. Fünf Minuten vor Schluss stand GWD als Sieger fest - die Stimmung bei den 826 Fans war angesichts des ersten Heimerfolgs der gesamten Spielzeit ausgelassen. Beim BHC war die Enttäuschung sichtbar gewaltig.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze: „Ich bin mit der ersten Halbzeit einverstanden. Wir kommen ein bisschen schwer ins Spiel, gerade im Positionsangriff. Über unsere Abwehr bekommen wir Sicherheit und haben in der ersten Halbzeit das bessere Tempospiel als Minden und gehen daher auch verdient mit einer Führung in die Halbzeit. In der zweiten Hälfte ist es erst ein hektisches Spiel mit Überzahl und Unterzahl auf beiden Seiten. Wir spielen die Überzahl gut, Minden nicht so gut, so dass wir wieder in Führung gehen. Dann sind es Kleinigkeiten bei uns - sicher ein paar freie Bälle, die wir verwerfen, und, wie wir dann darauf reagieren. Wir treffen dann auch falsche Entscheidungen im Tempospiel. Der Unterschied ist, dass Minden klar das Konterspiel gewinnt und deshalb das Spiel dreht.“
Frank Carstens: „Wir haben lange Anlauf genommen für den ersten Heimsieg. Jetzt haben wir es geschafft und ich hoffe, dass wir daran weiter anknüpfen können. Zum Spiel: Wir haben gut verteidigt zu Beginn, machen aber nichts daraus. Es steht 1:0 für uns, hätte aber auch 3:0 sein können. Der BHC hat sich dann berappelt und auch von unseren Fehlern gelebt beziehungsweise die Konter eiskalt reingemacht. In der zweiten Halbzeit war die Abwehr bei uns sehr gut mit einem überragenden Malte Semisch, der auch glasklare frei Bälle hält. Er hat einen großen Anteil, aber wir haben auch direkte Bälle gewonnen. Das war der Unterschied, denn im Positionsangriff haben wir uns auch schwer getan.“
GWD Minden - Bergischer HC 25:21 (11:12)
GWD Minden: Semisch, Lichtlein - Pieczkowski (5), Darmoul (4/1), Urban (4/2), Staar (3), Korte (3), Meister (2), Janke (2), Jukic (2), Kranzmann, Richtzenhain, Zeitz, Thiele, Schluroff, Grebenc. Trainer: Frank Carstens
Bergischer HC: Mrkva, Rudeck - Boomhouwer (2), Damm (1), Weck (2), Babak (5), Szücs (1), Nikolaisen (3), Darj (2), Bergner, Schmidt (2), Schönningsen, Gunnarsson (3), Hansson. Trainer: Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Marcus Hurst und Mirko Krag Siebenmeter: 3/3 - 0/1 Zeitstrafen: 4 - 5 (Meister, Thiele, Pieczkowski, Jukic – (Szücs (3), Boomhouwer, Schmidt) Rote Karte: Szücs (3. Zeitstrafe)
Quelle: PM Bergischer HC
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