Dass die momentan im Umbruch befindlichen Bittenfelder kein leichter Gegner sind, wurde in der Anfangsphase klar. Da vernagelte der deutsche Nationalspieler Johannes Bitter (144 Länderspiele) seinen Kasten, trugen Max Häfner und Patrick Zieker ganz gefährliche Angriffe vor, zeigte der lange Adam Lönn, weswegen der schwedische Rückraumschütze in die schwäbische Metropole gelockt worden war. Die Bittenfelder stellten die Gastgeber vor einige interessante Aufgaben und lagen 0:3 beziehungsweise mit 7:10 Treffern vorn. Sie hätten den Vorsprung auch ausbauen können. „Wir hatten eine sehr, sehr gute Leistung geboten, hätten mit einer Führung in die Pause gehen müssen“, schätzte Jürgen Schweikardt, der Trainer der Gäste, zutreffend ein.
Doch die Gastgeber, die in den letzten Spielen schon größeren Rückständen hinterhergelaufen waren, hatten unmittelbar vor dem Seitenwechsel sechs wahnsinnige Minuten zu bieten. Da stand die grün-weiße Abwehr felsenfest, da konterten Lukas Binder und Lucas Krzikalla die Schwaben regelrecht aus, konnte Philipp Weber den dritten Siebenmeter der Gastgeber verwandeln und anschließend einen Schlagwurf im gegnerischen Kasten unterbringen. Prompt lagen die einheimischen Handballer mit 13:11 Toren vorn. Das Halbzeitresultat lautete 14:13.
Die grün-weißen Handballer bauten den Vorsprung nach dem Seitenwechsel weiter aus. Marko Mamic traf mehrere Male aus dem Rückraum und Maciej Gebala vom Kreis. Auch Franz Semper und Torwart Jens Vortmann, der eine sehr solide Leistung zeigte, avancierten zu wichtigen Torschützen des Spiels. 17:13, 20:17, 23:19, 26:22. Trainer André Haber sah insbesondere in der geschlossenen Mannschaftsleistung den Schlüssel zum zweiten Heimsieg in der laufenden Saison: „Wir können unsere Aufgaben auf viele Schultern verteilen und immer wieder neue Akzente setzen!“ Tatsächlich brachten auch Luca Witzke und Viggó Kristjánsson in die einheimische Offensive enormen Schwung. Außerdem hielt Joel Birlehm einen Siebenmeter und einen Rückraumwurf des kroatischen Robert Markotic fest.
Trotz dieser scheinbar sicheren Führung fühlte sich André Haber keinesfalls sicher: „Es war ein regelrechter Arbeitssieg!“ Denn die Bittenfelder wollten nicht aufgeben, brachten anstelle des Torwarts einen zusätzlichen Feldspieler und konnten mehrmals den Anschluss herstellen. Doch dann standen die Gäste – trotz laufender Zeitstrafe – mit sieben „Appelmännern“ auf der Platte. Das passierte den Bittenfeldern (es gibt eine köstliche Apfelsorte dieses Namens) zwei Mal hintereinander. So konnten sie natürlich nichts holen. Die Begegnung endete 31:28 aus sächsischer Sicht. Mit diesem Ergebnis erreichte der SC DHfK Leipzig seinen besten Saisonstart in der Bundesliga seit 1966.
Cheftrainer André Haber:
„Wir haben heute gegen einen sehr geduldigen Gegner gespielt. In der ersten Halbzeit hatten wir eine sehr gute Phase, wo wir aus sechs Angriffen sechs Tempotore machen und das Spiel von 7:10 auf 13:11 zu unseren Gunsten kippen. In der zweiten Halbzeit hatten wir unsere Mühe mit dem geduldigen Angriff von Stuttgart und den 7 gegen 6 Situationen. Ich bin sehr glücklich und stolz darauf, dass wir das Spiel gewonnen und den besten Saisonstart hingelegt haben, den wir bisher in der Bundesliga hatten. Ich glaube, der Schlüssel zum Erfolg ist aktuell die Mannschaftleistung und unser Input von der Bank.“
SC DHfK Leipzig gegen TVB Stuttgart 31:28 (14:13)
SC DHfK Leipzig: Vortmann 1, Birlehm; Semper 2, Wiesmach, Witzke 3, Krzikalla 3, Binder 6, Janke 2, Müller, Roscheck 1, Weber 4/1, Mamic 5, Gebala 2, Milosevic, Esche, Kristjansson 2,
TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner 4, Asgeirsson 1, Weiß 1, Späth, Lönn 7, Markotic 3, Röthlisberger, Zieker 7/3, Pfattheicher 4, Peshevski 1, Wieling,
Siebenmeter: Leipzig 1/3, Stuttgart 3/4
Zeitstrafen: Leipzig 2 Min, Stuttgart 10 Min
Zuschauer: 3563 Handballfans in der ARENA Leipzig
Quelle: PM SC DHfK Leipzig
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