2. Handball-Bundesliga: HSG Konstanz – HSC 2000 Coburg 31:34 (14:17)
Was ein bitterer Doppelspieltag für die HSG Konstanz: Nach der Niederlage am Donnerstag in Bietigheim kämpfte sie sich gegen den Tabellenvierten HSC 2000 Coburg nach völlig missratenem Beginn zurück in die Partie und musste sich nach einem lange Zeit offenen Schlagabtausch doch mit 31:34 (14:17) geschlagen geben. Indes gewann Aue deutlich gegen Balingen und Eisenach bereits am Freitag in Coburg.
Wie man eine Saison trotz verpasstem Saisonziel vernünftig zu Ende spielt, zeigten die Oberfranken eindrucksvoll. Nach der knappen 30:32-Heimniederlage im Derby gegen die Thüringer agierte Coburg, trotz der Verletzung von Torwart Jan Kulhanek beim Aufwärmen, sehr entschlossen, gallig, ja fast etwas wütend nach der Pleite am Freitag. Unterstützt wurde der gute Start der Gäste durch Konstanz selbst. Fünfeinhalb Minuten dauerte es, bis die HSG-Fans den ersten Treffer ihrer Mannschaft feiern durften. Zwei technische Fehler und zwei starke Paraden des HSC-Keepers Oliver Krechel führten da schon zur ersten Ernüchterung auf Seiten der Hausherren.
Für Maximilian Wolf kam Konstantin Poltrum zwischen die Pfosten, doch bis auf einen parierten Siebenmeter konnte er sich kein einziges Mal gegen seine künftigen Mannschaftkameraden auszeichnen. „Unsere Abwehr zusammen mit den Torhütern war schwach“, konstatierte HSG-Cheftrainer Daniel Eblen folgerichtig. „Dazu kamen viel zu viele verlorene Bälle im Angriff.“ So vergab Konstanz immer wieder die Chance, den Coburgern auf den Leib zu rücken, als diese einige ihrer wenigen Fehler produzierten. Vor allem Romas Kirveliavicius war immer dann zur Stelle, als Konstanz sich gut formiert und den HSC am Rande des Zeitspiels hatte. Entweder er traf aus dem Rückraum, fand im Eins-gegen-Eins jede noch so kleine und kurz aufgehende Lücke oder bediente seine Mitspieler mustergültig.
Dennoch steigerte sich die HSG Konstanz von Minute zu Minute und war nach knapp 20 Minuten endlich auf Betriebstemperatur und auf Augenhöhe mit den Vestestädtern. Tom Wolf traf eine halbe Minute vor Ende des ersten Durchgangs zum 14:16 und aktivierte die Schänzlehölle – doch Michael Oehler kassierte im Gegenzug eine sehr umstrittene Zeitstrafe, die der HSC für den 17:14-Pausenstand nutzte. Nach dem Seitenwechsel war das, was lange nach einer eindeutigen Angelegenheit ausgesehen hatte, jedoch plötzlich endgültig wieder ein völlig offener Schlagabtausch. Chris Berchtenbreiter krönte den 3:0-Lauf der HSG zum 18:18-Ausgleich. Nun tobte die Halle, das was HSC-Trainer Jan Gorr unbedingt vermeiden wollte. „Wir wissen, wie das hier sein kann“, sagte er hinterher.
„Wir haben gewusst, was Konstanz auszeichnet, dass sie uns mit ganz viel Tempo gefährden“, zeigte sich der Coach der Gäste erleichtert, dass sein Team „sehr effektiv und präzise im Angriff agierte. Dadurch konnten wir uns immer wieder vom Druck befreien.“ Bis zum 24:25 hielt Konstanz den Anschluss (44.), ehe Stefan Lex – begünstigt durch einige erneute leichte Ballverluste der HSG – mit dem Tor zum 31:26 (52.) schon so etwas wie die Vorentscheidung markierte, auch wenn die Gelb-Blauen vom Bodensee nochmals auf drei Tore verkürzten.
Gorr: „Wir sind mit einem mulmigen Gefühl nach Konstanz gefahren, zumal wir gegen Eisenach ein schlechtes Spiel gemacht haben. Ich habe die Mannschaft in die Pflicht genommen und gesagt, dass das nicht unser Anspruch sein kann.“ Routiniert ließ sich Coburg schließlich den letztlich verdienten Erfolg nicht mehr nehmen, während für Konstanz nun schwere Zeiten anbrechen und der Druck zunimmt. „34 Gegentore sind einfach zu viel“, stellte Daniel Eblen mit einem Blick auf die Anzeigetafeln fest. „Coburg war stark im Angriff, wir in der Abwehr jedoch auch wirklich nicht gut. Dann reicht es gegen solch eine Mannschaft wie den HSC nicht.“
HSG Konstanz – HSC 2000 Coburg 31:34 (14:17)
HSG Konstanz: Maximilian Wolf (8 Paraden), Konstantin Poltrum (1 Parade, davon 1 Siebenmeter) (Tor); Fabian Schlaich (6), Mathias Riedel, Tom Wolf (4), Michael Oehler, Paul Kaletsch (5/3), Felix Krüger, Fabian Maier-Hasselmann (1), Felix Gäßler, Tim Jud (5), Samuel Wendel, Chris Berchtenbreiter (4), Maximilian Schwarz (6), Felix Klingler.
Trainer: Daniel Eblen.
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel (9 Paraden) (Tor); Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig (4), Felix Sproß (4), Dominic Kelm (1), Sebastian Weber (2), Stefan Lex (4), Florian Billek (5/1), Till Riehn (4), Tobias Varvne (4), Romas Kirveliavicius (6).
Trainer: Jan Gorr.
Zuschauer: 1000 in der Schänze-Sporthalle Konstanz.
Schiedsrichter: Christian vom Dorff und Fabian vom Dorff.
Zeitstrafen: Konstanz 4 Min., Coburg 2 Min.
Siebenmeter: 3/4 (Kaletsch scheitert an Krechel) – 1/3 (Billek scheitert an Poltrum, Billek über Tor)
Weitere Informationen unter:
www.hsgkonstanz.de
Quelle: PM HSG Konstanz