Lange hatten sie auf diesen Moment gewartet: In Krefeld tanzte die HSG Konstanz nach der Partie im Jubelkreis unter lautstarken „Auswärtssieg, Auswärtssieg“-Rufen über das Spielfeld. Die Erleichterung in diesem Moment hätte kaum größer sein können. Damit endete die Durststrecke in fremder Halle im achten Spiel. Mit dem ersten Auswärtssieg der Saison stellte die HSG zudem einen Vereinsrekord ein: Zusammen mit dem 30:20-Sieg im Februar 2018 beim ThSV Eisenach war der deutliche 28:18 (15:8)-Erfolg der höchste in der Zweitliga-Geschichte.
Zudem ein sehr souveräner, kontrollierter. Der angesichts der Bedeutung des Spiels und der ungewohnten Favoritenrolle im so wichtigen Vier-Punkte-Match umso bemerkenswerter ist. Beim Mitaufsteiger, der im Gegensatz zu den letzten Wochen nun fast wieder seinen kompletten Kader hatte einsetzen können, musste die HSG zwar erneut auf Joschua Braun und Tim Jud verzichten, Kapitän Jud hatte die Drei-Tages-Fahrt nach Westdeutschland dennoch mit angetreten und feuerte seine Mitspieler von der Tribüne aus an. Diese Geschlossenheit und Entschlossenheit zeigte sich auch auf dem Spielfeld. Nach den unglücklichen Rückschlagen der letzten Wochen startete Konstanz hochkonzentriert. Das große Plus: Wieder einmal die sehr gute Deckungsleitung und Torwart Michel Haßferter, der mit zehn Paraden, darunter zwei von zwei Siebenmeter, am Ende auf 40 Prozent entschärfte Würfe kam. So war es wenig verwunderlich, dass Daniel Eblen diese Mannschaftsteile besonders hervorhob. „Michi hat sehr gut gehalten“, lobte der HSG-Coach. „Am Angang haben wir uns im Angriff ein wenig schwer getan, sind dann aber über die Abwehr gut ins Spiel gekommen.“
Eine Viertelstunde lang war Konstanz noch sehr verschwenderisch mit seinen Großchancen umgegangen, dennoch stand es 5:5 zu diesem Zeitpunkt. Ab da diktierten die Gelb-Blauen das Geschehen eindeutig. Mit einem 5:o-Lauf stellten sie auf 10:5 (23.). In einem ruhigen, abgeklärten und dominanten Auftritt schaltete und waltete Konstanz nun nach Belieben. Krefeld wurde dank einer aktiven, aggressiven Deckung stets in schwierige Abschlusspositionen gedrängt und dadurch einige Gegenstöße oder Treffer ins leere Tor der Hausherren erzwungen. Wenn der spanische Junioren-Nationalspieler Toni Sario oder Krefelds Top-Torschütze Kevin Christopher Brüren dennoch mal abzogen, war Haßferter ein ums andere Mal zur Stelle. Aus Konstanzer Sicht lief vieles wie gewünscht, einzig bei der Chancenverwertung war man hin und wieder zu großzügig.
Durch die gute Vorstellung „haben wir immer mehr an Sicherheit gewonnen und das Tempo kontrollieren können“, freute sich Eblen. Vor allem die bärenstarken Paul Kaletsch, Fabian Wiederstein, der alle seine sechs Abschlüsse erfolgreich verwandelte, und Kapitän Tom Wolf bei der Rückkehr in seine Heimatstadt dürften sein Herz höher schlagen lassen haben. Der 45-Jährige hob allerdings die Leistung der ganzen Mannschaft hervor: „Ein Kompliment an das Team. Das Spiel war sehr, sehr wichtig und es ist genau das gekommen, was wir verlangt haben: Eine richtig starke Leistung, vor allem in der Abwehr.“ Kurz vor der Pause stand es so schon 15:7 für seine Schützlinge, Fabian Schlaich traf nach 37 Minuten bereits zur ersten Zehn-Tore-Führung (19:9).
Trotz vieler Wechsel in der letzten Viertelstunde besorgte Tom Wolf mit dem 26:15 knapp neun Minuten vor Schluss die höchste Führung, Felix Krüger hämmerte den Ball schließlich zum 28:18-Endstand unter die Latte. „Das war keine einfache Sache“, so Daniel Eblen zum von allen geforderten Auswärtssieg. „Aber die Jungs haben das echt toll gelöst.“ Anstatt sich auf der Rückfahrt im Mannschaftsbus direkt etwas abzulenken, genoss der Chefcoach nun schon etwas das ungewohnte Gefühl des Erfolges in des Gegners Halle. Vom 4. Mai datiert der letzte Auswärtserfolg, damals in Saarlouis. „Jetzt“, so Eblen grinsend, „kann man mal wieder recht entspannt in den Bus steigen. Das passiert leider zu selten.“
Mit viel Rückenwind kann die HSG Konstanz nun in die beiden ebenso wichtigen Duelle am 21. und 26. Dezember in der „Schänzle-Hölle“ gegen Dresden und Hüttenberg gehen, zwei weitere direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, die nun nur noch jeweils einen Zähler vor der HSG liegen. Tickets sind online ab 12 Euro unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.
Das komplette Spiel im Re-live: www.hsgkonstanz.de/livestream
HSG Krefeld — HSG Konstanz 18:28 (8:15)
HSG Krefeld: Stefan Nippes, Norman Toth (11 Paraden) (alle Tor); Henrik Schiffmann (3), Sebastian Schöneseiffen, Juan Antonio Sario Viciano (2), Dorian Wöstmann, Josip Cutura (1), Damian Janus, Karl Roosna (4), Jonas Vonnahme (1), Dominic Luciano, Tim Gentges (3), Mike Schulz, Simon Cipunski (2), Kevin-Christopher Brüren (2).
Trainer: Arnar Gunarsson
HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Simon Tölke (1 Parade), Michael Haßferter (10 Paraden/davon 2 Siebenmeter) (alle Tor); Michel Stotz (1), Fabian Schlaich (2), Aron Czako, Matthias Hild, Tom Wolf (4), Fabian Wiederstein (6), Paul Kaletsch (9/4), Felix Krüger (1), Fabian Maier-Hasselmann (2), Fynn Beckmann (1), Tim Keupp, Samuel Wendel (2).
Trainer: Daniel Eblen
Zuschauer: 613 Zuschauer in der Glockenspitzhalle Krefeld
Schiedsrichter: Patrick Arndt und Matthes Westphal
Zeitstrafen: Krefeld 10 Min. (Cutura 2 Min., Roosna 2 Min., Vonnahme 2 Min., Ciupinski 2 Min., Brüren 2 Min.) – Konstanz 4 Min. (Beckmann 4 Min.)
Siebenmeter: Krefeld 0/2 (Brüren scheitert an Haßferter, Schulz scheitert an Haßferter) – Konstanz 4/5 (Kaletsch trifft den Pfosten)
Quelle: PM HSG Konstanz
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