Vor Derby der HSG Konstanz gegen Balingen: „Freude auf etwas Großes“
13.04.2018 10:11
Entschlossenheit, Wille, große Emotionen: Die Vorfreude bei Mathias Riedel und der HSG Konstanz auf das Derby gegen Balingen ist riesengroß (Foto: Peter Pisa)
2. Handball-Bundesliga: HSG Konstanz – HBW Balingen-Weilstetten (Samstag, 20 Uhr, Schänzle-Sporthalle)
Neben dem Bundesliga-Superball ist es das Saisonhighlight für die Konstanzer Handballer schlechthin: Erstmals seit 2004 treffen sie in eigener Halle auf den HBW Balingen-Weilstetten. In der Zwischenzeit schlugen sich die „Gallier von der Alb“ elf Jahre in Folge mit Bravour in der 1. Bundesliga, ehe im vergangenen Sommer der Abstieg erfolgte. Nun steht der der Tag, der am Bodensee und auf der Schwäbischen Alb seit Wochen mit Spannung erwartet wird, unmittelbar bevor: Derby in der 2. Handball-Bundesliga. Nur etwas mehr als 100 Kilometer trennen beide Städte – das mit Abstand nächstgelegene Spiel für beide Seiten.
Kein Wunder, dass die Vorfreude in beiden Lagern riesig ist. Die Halle wird trotz Zusatztribünen hinter den Toren richtig gut gefüllt sein – Tickets sind am Samstag ab 16 Uhr an der Tageskasse erhältlich – und es wird eine ganz besondere Atmosphäre in der „Schänzlehölle“ erwartet. „Wir freuen uns auf eine volle Hütte“, sagt etwa Felix Klingler und gibt sich kämpferisch: „Daheim, mit unseren euphorischen Fans im Rücken, müssen wir uns nicht verstecken. Es wird nicht so sein wie im Hinspiel.“ Damals war die Partie nach einer der schlechtesten Saisonleistungen der HSG bereits nach 20 Minuten entschieden. Nach dem 11:4 konnte der HBW einen völlig ungefährdeten 33:22-Sieg im ersten Match unter dem neuen Trainer Jens Bürkle feiern. „Aber vor den eigenen Fans ist alles möglich“, freut sich Klingler auf ein umkämpftes Derby.
Cheftrainer Daniel Eblen stimmt insofern zu, dass auch er ein in emotionaler Hinsicht einfacheres Spiel als in der Hinrunde erwartet. „Aber das ist nicht alles“, betont er und erklärt: „Wir müssen uns auch handballerisch auseinandersetzen – und das wird eine große Aufgabe.“ Denn obwohl der vor der Saison angestrebte direkte Wiederaufstieg an der Eyach inzwischen ad acta gelegt wurde, sieht Eblen im HBW „ein hochtalentiertes Team“, das zudem über „große und erfahrene Spieler“ verfügt. Tomáš Mrkva (28) etwa präsentierte sich bei der Europameisterschaft im Januar im tschechischen Trikot in herausragender Form, zweiter Keeper ist Marouèn Maggaiz (34). Der 116-fache tunesische Nationalspieler wurde mit der Auswahl seines Landes dreimal Afrikameister, nahm an mehreren Weltmeisterschaften teil und spielte acht Jahre lang in der ersten französischen Liga bei Montpellier HB und HBC Nantes. Kopf der Mannschaft ist der 135-fache deutsche Nationalspieler Martin Strobel, der 2016 mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister und Olympiadritter geworden war. Aber auch der Ex-Hamburger Matthias Flohr (Deutscher Meister und Champions-League-Sieger mit dem HSV) ist als Allrounder nach wie vor eine feste Größe im Kader des HBW.
„Und natürlich Gregor Thomann“, lächelt der HSG-Coach beim Gedanken an seinen Rechtsaußen in der letzten Saison, der mit 223 Saisontoren für die HSG viertbester Torschütze der 2. Bundesliga wurde. Auch aktuell ist Thomann mit 127 Treffern bester HBW-Schütze. Den umgekehrten Weg wird Kreisläufer Fabian Wiederstein im Juni gehen, der im Derby nach wohl rechtzeitig überstandenen muskulären Problemen noch für die Schwaben auflaufen wird. Nach intensiven Trainingswochen über die Spielpause strebt Eblen unbedingt nach einem anderen Auftritt als im November 2017 im ersten Aufeinandertreffen. „Dieser Tag war einfach Mist, richtig komisch“, sagt der 43-Jährige und kann mittlerweile über die zahlreichen Missgeschicke an diesem Spieltag lachen. „Ich bin schon beim Reingehen in die Halle über ein Kabel gestolpert“, erzählt er, „und die Treppe hinuntergestürzt. Da dachte ich mir schon: das kann was werden.“ Nach wenigen Spielminuten erfüllte sich die Prophezeiung und Eblen sagt, nachdem er sich das Spiel noch einmal angesehen hat: „Wir haben richtig schlecht gespielt. Nach einer guten Aktion haben wir sofort zweimal wieder den Ball weggeworfen. Dazu kam natürlich, dass Balingen nach dem Trainerwechsel richtig unter Druck stand und unbedingt etwas zeigen musste.“
Für das Rückspiel rechnet er sich trotz einiger schwacher Momente des HBW bei Auswärtsspielen in den letzten Wochen nur dann eine Chance aus, wenn die HSG am oberen Limit spiele. „Ein gutes Spiel von uns ist die Grundvoraussetzung“, zählt er auf, „dazu muss Geduld und ein wenig Glück kommen.“ Eblen sieht im Derby gegen den HBW „etwas Großes“, schließlich ist man in Konstanz nicht gerade mit Lokalkämpfen verwöhnt. „Wir sind dadurch auch nicht besonders Derby erfahren“, schmunzelt er vor einem besonderen Spieltag für die HSG Konstanz. Eblen: „Es war schon Thema, wie voll die Halle und wie die Stimmung sein wird.“ Vor der Halle wird direkt am Ufer mit Blick auf den Seerhein eine „Fanmeile“ mit zusätzlichen Grillständen eingerichtet, wo nach dem Derby auch einige Spieler der HSG anzutreffen sind. Zusätzliche Parkplätze stehen auf der nördlichen Seite der Schänzlebrücke auf dem Großparkplatz „Bodenseeforum“ bereit. Den Derbyabend rundet das Topspiel der U23 um 17 Uhr ab. Als Zweiter können die HSG-Talente Spitzenreiter Hofweier mit einem Sieg als Tabellenführer ablösen.
Weitere Informationen unter:
www.hsgkonstanz.de
Quelle: PM HSG Konstanz