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HSC 2000 Coburg versucht durch verschiedene Aktionen, den Kontakt zu Fans und Unterstützern zu halten. Die Hoffnung, dass im Mai wieder gespielt wird, lebt weiter.
Funktionierende Glaskugeln würden momentan wahrscheinlich nicht nur in der Handball-Bundesliga einen reißenden Absatz finden. Was die Zukunft bringt, ist für die 36 Clubs in der 1. und 2. Bundesliga momentan nichts wirklich klar – niemand hätte vor ein paar Wochen noch geglaubt, dass es die Herausforderungen, die momentan gemeistert werden, je geben könnte. Was Sportler trotzdem ausmacht, ist ein gewisser Optimismus – und der unermüdliche Blick nach vorne. „Wir lernen in unserer Saison Woche für Woche, Dinge als gegeben anzunehmen und trotzdem positiv nach vorne zu blicken“, erklärt Sportlicher Leiter Jan Gorr. „So, wie wir nicht einer Niederlage ewig hinterhertrauern können, müssen wir auch jetzt die Situation annehmen.“
Für den HSC heißt das zwei Dinge: einerseits gilt es, abzuwarten, was die Politik und die Verbände in den kommenden Wochen entscheiden – schließlich lebt die Hoffnung noch, dass man im Mai wieder spielen kann. Wenn man sich allerdings die Entwicklung ansieht, sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür Tag für Tag. Andererseits gilt es jedoch für die Coburger Handballer, in dieser Phase anzupacken und alles dafür zu tun, dass die Corona-Krise so wenig wie möglich Spuren hinterlässt. Geschäftsführer Michael Häfner und Marketing- und Vertriebsleiter Phillipp Rebhan haben sich in den vergangenen Tagen mit ihrem Team viele Gedanken gemacht, wie der HSC helfen und Hoffnung geben kann. „Wir sind seit jeher stolz auf unser Sponsorennetzwerk. Hier geht es vielen Unternehmen schlecht – und damit auch den Menschen, die mit viel Herzblut dort arbeiten“, erklärt Michael Häfner. Im Kurzinterview erklärten Michael Häfner und Phillipp Rebhan, was der HSC plant.
Wie geht der HSC mit der aktuellen Lage um das Corona-Virus um? Schließlich gibt es ja nicht nur sportliche Unsicherheit, sondern auch wirtschaftlich kommen große Probleme auf Sie zu?
Michael Häfner: „Als Sportler haben wir uns angewöhnt, nicht zu lamentieren. Die Situation ist eine Katastrophe, aber nicht nur für uns, sondern für alle. Viele unserer Sponsoren haben massive Probleme, das strahlt natürlich auch auf uns aus. Wir leben von einer Zusammenarbeit, unserer Partner unterstützen uns, wir versuchen, so viel wie möglich zurück zu geben. Wir spüren eine überragende Unterstützung unserer Partner, allen voran dem Hauptsponsor HUK-COBURG und dem Premiumsponsor Rösler. Aber auch kleine Unternehmen halten uns die Stange. Hier möchten wir etwas zurückgeben.“
Wie konkret können Sie helfen?
Phillip Rebhan: „Wir nutzen unsere Möglichkeiten. Durch unsere große Zahl der Fans haben wir auf den sozialen Medien eine hohe Reichweite. Diese stellen wir gerne unseren Sponsoren zur Verfügung, um auf Aktionen hinzuweisen, Unternehmen zu bewerben oder sonst zu helfen. Wir sehen uns auch als Multiplikator – im Wissen, dass wir damit nicht die Welt eben machen können, aber eventuell hilft es dem einen oder anderen.“
Michael Häfner: „Wir haben auch viele Anfragen von Partnern bekommen, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage momentan kürzertreten müssen, aber trotzdem Partner bleiben möchten. Das werden wir gemeinsam schaffen, hier arbeiten wir hart daran, dass die HSC-Familie weiter zusammensteht.“
Wie sieht es mit den Fans aus? Der Handball lebt eigentlich vom Kontakt zwischen Spielern und Anhängern, der normalerweise ja bei den Spielen in der Halle stattfindet.
Michael Häfner: „Wir haben auch hier ein paar Ideen gesammelt. So wird es zum Beispiel in der kommenden Woche erstmals einen virtuellen Fan-Stammtisch des HSC geben. Diesen bereiten wir gerade vor, darüber informieren wir nächste Woche. Damit möchten wir es schaffen, dass wir trotzdem im Gespräch bleiben.“
Philipp Rebhan: „Wir haben sehr viele Anfragen von Fans bekommen, wie es uns geht, und viele Menschen haben uns auch ihre Hilfe angeboten. Deshalb haben wir Unterstützerpakete geschaffen, die wir bald anbieten. Geplant sind dabei fünf verschiedene Pakete, mit denen uns die Fans unterstützen können. Diese werden ab 10€ beginnen und bei jedem Paket bekommt der Fan auch eine Gegenleistung. Wir wollen somit den Fans einmalige Pakete anbieten, mit denen sie später stolz zeigen können: ich habe den HSC in schwierigen Zeiten unterstützt! Wir bedanken uns herzlich für die bereits geleistete Unterstützung, wir werden diese auch zurückgeben, das können wir versprechen.“
Sie sagen, sie werden diese zurückgeben? Wie meinen Sie das?
Michael Häfner: „Es wird die Zeit kommen, in der wir die Krise ein Stückweit hinter uns gelassen haben. Bis zur Normalität wird es dauern, allerdings planen wir schon ein Dankeschön. Wir möchten, wenn möglich im August, in einem Freundschaftsspiel Danke sagen. Wir haben bereits beschlossen, dass dort Pflegekräfte, Ärzte, Personal der Supermärkte, alle die momentan in der Krise Großes leisten, eingeladen werden. Außerdem möchten wir und dort auch bei den Dauerkarteninhabern für ihre große Solidarität bedanken. Bislang hatten wir kaum Anfragen zu Erstattungen, das ist nicht selbstverständlich, zeigt aber unsere Kultur beim HSC. Das alles steht natürlich unter dem Fragezeichen, ob es im August wieder Spiele mit Publikum geben darf.“
Abschließend noch eine Frage. Was glauben Sie persönlich: wird in dieser Saison noch einmal Handball gespielt?
Michael Häfner: „Ich glaube, nein. Wenn man sich die Pressekonferenz mit Markus Söder diese Woche angeschaut hat, merkt man, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass wir in ein paar Wochen wieder das öffentliche Leben auf Normalbetrieb stellen. Schon gar nicht, was Veranstaltungen angeht. Und Geisterspiele sind für den Handball eigentlich keine Option, im Gegensatz zum Fußball leben wir von den Einnahmen bei den Heimspielen. Deshalb glaube ich, dass abgebrochen wird.“
Das bedeutet dann, dass der HSC nächstes Jahr in der 1. Liga spielt? Schließlich hat die HBL bereits beschlossen, dass es keine Annullierung der Saison geben wird?
Michael Häfner: „Die Entscheidung, wie die Saison gewertet wird, ist noch nicht gefallen. Wir würden gerne sportlich den Aufstieg schaffen, alles andere warten wir ab, bis es entsprechende Beschlüsse gibt.“
Quelle: PM
HSC 2000 Coburg