Eulen müssen sich nach starker ersten Hälfte am Ende deutlich geschlagen geben
MANNHEIM: Die Sensation blieb aus. Dennoch macht der Auftritt der Eulen beim aktuellen DHB-Pokalsieger, den Rhein-Neckar Löwen Mut für das Finale am kommenden Sonntag, wenn die Mannschaft von Trainer Ben Matschke, den HC Erlangen in der erneut ausverkauften Friedrich-Eberthalle erwartet. Am 33. und vorletzten Spieltag mussten sich die Chemiestädter mit 34:26 (18:16) beim Nachbarn auf der anderen Rheinseite geschlagen geben. Erfolgreichster Torschütze war Alexander Feld mit sieben Treffern.
Auch wenn sich die Eulen bei ihrer kürzesten Auswärtsfahrt nicht allzu viel ausgerechnet hatten, waren sie am Ende dennoch sichtlich enttäuscht. So saßen Minuten nach dem Abpfiff noch alle Akteure auf den Auswechsel-Plätzen und blickten in die Leere. Die Niederlage tat weh, auch deswegen, weil sich die Mannschaft von Trainer Ben Matschke in der ersten Spielhälfte dem aktuellen Deutschen Meister auf Augenhöhe begegnet und erst in den letzten drei Spielminuten nach dem 16:16 Ausgleich durch Kapitän Gunnar Dietrich nochmals zwei Gegentoren hinnehmen mussten. Das war ein hartes Stück Arbeit, denn die Löwen überraschten die Eulen mit ihrem Sieben gegen Sechs-Spiel in der Offensive. Mit Henrik Pekeler und Rafael Baena hatten sie gleich zwei Kreisläufer in die Defensive der Eulen beordert, um dort die Lücken zu reißen. Es lief nicht ganz nach ihrem Plan. Die Eulen waren in der Abwehr bestens auf diese Taktik eingestellt und stemmten sich gegen die Löwen-Offensive. "Wir mussten hier den maximalen Aufwand betreiben. Meine Jungs haben alles versucht", sagte Matschke und lobte den Auftritt seiner Jungs.
Die Löwen taten sich schwer und hatten große Mühe sich frühzeitig abzusetzen. Die bittere Niederlage drei Tage zuvor gegen die MT Melsungen und damit aus vorzeitige Aus in der Meisterschaft wirkte noch nach. "Wir hatten ein paar harte Nächte", meinte Trainer Nikolaj Jacobsen. "Aber jetzt ist Schluss mit dem rumheulen." Seine Spieler kamen erst in der 20. Minute nach einer klaren Ansprache in der Auszeit auf Touren. "Vorne ist alles ok, aber hinten. Keine Härte, verlorene Zweikämpfe. In der zweiten Welle ist zu viel Platz. Kommt jetzt", forderte Jacobsen sein Team auf, wieder mehr Biss in das Spiel zu bringen. Erst nach der Einwechslung von Torhüter Mikael Appelgren brachte dies ihnen etwas mehr Sicherheit. Der Schwede strahlte etwas mehr Ruhe auf seine Vorderleute aus. Aber Abschütteln ließen sich die Gäste aus Ludwigshafen deshalb nicht.
Nach den kritischen Worten in der Kabine von Trainer Jakobsen schalteten die Gastgeber noch einen Gang höher und stellten erstmals eine Vier-Tore-Führung her. Mads Mensah traf gleich doppelt, aber Ludwigshafen ließen sich nicht aus seinem Konzept bringen. Denni Djozic und David Schmidt (ins leere Tor) verkürzten zum 21:19. Nach zehn Minuten in der zweiten Hälfte fanden die Löwen ihre Linie. Sie erhöhten den Druck und konnten sich auf 25:20 (46.) absetzen. Die Schockstarre nach der wohl verpassten Meisterschaft löste sich allmählich bei den Hausherren, während bei den Gästen die Konzentration immer mehr abhandenkam. Auch die Abschlüsse waren nicht mehr so erfolgreich. Die einzige Ausnahme war Spielmacher Alexander Feld, den die die Gelbhemden nicht bremsen konnten. So war die Partie nach dem 29:22 durch einen Treffer im Rückwärtsfallen durch Baena die Vorentscheidung gefallen. In den verbleibenden Minuten gab es bei den Löwen Tore für die Galerie. Sensationell der doppelte Kempa, den Andy Schmid über Tollbring auf Reinkind (57.) einleitete. „Man hat dann gesehen, welche Qualität die Löwen haben, sie haben immer Lösungen gefunden, der Sieg war ungefährdet“, meinte Eulen-Trainer Benjamin Matsche. "Dass wir dieses letztes Spiel noch haben, das ist überragend, nachdem viele uns schon vorzeitig abgeschrieben hatte", freut sich Matschke auf das Finale gegen HC Erlangen. "Wir müssen diese Niederlage abhaken und jetzt ganz den Fokus auf den letzten Spieltag legen und dann gegen Erlangen alles geben", meinte Geschäftsführer Marcus Endlich. "Wir brauchen uns vor Erlangen zu Hause nicht zu verstecken", ergänzte Alexander Feld.
Statistik:
Rhein-Neckar Löwen - Die Eulen Ludwigshafen 34:26 (18:16) Tore
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (6/11), Palicka (2/15) - Schmid (6/5), Bliznac (n.E.), Sigurdsson (n.E.), Radivojevic (4), Baena (2), Tollbring (4), Mensah (5), Pekeler (3), Reinkind (8), Taleski, Petersson (n. E.), Ekdahl du Ritz (2).
Die Eulen Ludwigshafen: Klier (4/8), Peribonio (1/10), Hanemann (1) (3/16) - Stüber, Hruscak (2), Dietrich (2), Scholz, Feld (7), Falk (1), Durak, Bührer (n.E.), Djozic (4/2), Weber (n.E.), Dippe (2), Valiullin (2), Schmidt (5).
Spielfilm: 2:2 (3.), 6:5 (7.), 8:8 (13.), 9:10 (16.), 12:12 (20.), 16:14 (25.), 16:16 (27.) 18:16 (29.), 20:17 (35.), 22:19 (41.) 26:20 (47.), 30:22 (54.), 33:24 (58.), 34:26 (60.) - Siebenmeter: 5/5 - 3/2 (Djozic scheitert an Palicka) - Zeitstrafen: 4 (Mensah Larsen, Pekeler) - 6 Min. (Stüber, Dippe, Schmidt) - Beste Spieler: Reinkind, Pekeler, Schmid - Feld, Schmidt, Dippe - Zuschauer: 8156 - Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Lilienthal/Berlin).
Quelle: PM Die Eulen Ludwigshafen